Es wird tierisch im Hutmuseum. Ab 02. März, 11:00 Uhr hüpfen, springen und tummeln sich wunderschöne Tiere aus Bast in der Dauerausstellung. Schon zur Vernissage sind alle zur gemeinsamen Entdeckungsreise eingeladen.
Ein halbes Jahrhundert lang schlummerte unentdeckt auf einem Dachboden ein Schatz. Gut verstaut in unzähligen Kartons, lagerten dort über 600 kunsthandwerklich hochwertige Tiere aus Bast, einem textilen Material aus dem auch Hüte hergestellt wurden! Es handelte sich dabei um den Nachlass von Else Stadler-Jacobs, die ab 1927 unzählige dieser Tiere als Dekorationsobjekte herstellte und unter dem Namen Bastowerkstatt weltweit verkaufte.
Das Deutsche Hutmuseum zeigt einen Großteil der Tiere innerhalb seiner Dauerausstellung und erzählt damit die bemerkenswerte Geschichte der Unternehmerin Else Stadler-Jacobs.
Einzigartiges Kunsthandwerk
Das umfassende Werk von Else Stadler-Jacobs (1899–1997) ist in seiner Fülle und Originalität einmalig. Im Laufe der Jahre gestaltete sie über 100 heimische und exotische Tierarten aus farbigem Bast in unterschiedlichsten Größen – vom zwei Zentimeter kleinen Küken bis zur zwei Meter hohen Urwald-Szenerie. Mit Humor, Schöpfergeist und viel Liebe zum Detail erschuf Else Stadler-Jacobs ihre ganz persönliche Tierwelt.
International erfolgreiche Unternehmerin
Else Stadler-Jacobs stammte aus einer Pasinger Künstlerfamilie und studierte an der Kunstgewerbeschule in München. Für die angehende Künstlerin spielten Tiere als Motiv von Beginn an eine zentrale Rolle. Ihre Tierdarstellungen zierten Stoffe und Kissenbezüge und sie entwarf textiles Spielzeug, das sie als freie Kunstgewerblerin auf Messen verkaufte. Der große Erfolg stellte sich ein, als sie erstmals 1927 mit Bast als Werkstoff Tiere zu Dekorationszwecken gestaltete. Bereits 1930 war ihr Auftragsbuch mit Bestellungen aus Europa und den USA so gut gefüllt, dass sie sich ausschließlich auf ihre Bastowerkstatt konzentrierte.
Arbeitgeberin für Frauen
Um Basttiere in größerer Anzahl manuell herstellen zu können, beschäftigte Else Stadler-Jacobs von Beginn an Heimarbeiterinnen. Besonders in der Nachkriegszeit stellte dieses anspruchsvolle Kunsthandwerk für viele Frauen eine willkommene Erwerbsmöglichkeit dar. Mitte der 1950er Jahre arbeiteten mehr als 50 Frauen unter der Anleitung von Stadler-Jacobs für die Bastowerkstatt.
40 Jahre Bastowerkstatt
Trotz der hohen Nachfrage lehnte Else Stadler-Jacobs den Einsatz industriell-maschineller Hilfsmittel zur Herstellung ihrer Tiere ab. Nur durch Handarbeit ließen sich ihrer Auffassung nach echte Originale schaffen. Als sie mit 73 Jahren die Produktion altersbedingt einstellte, fand sich keine geeignete Nachfolge für ihr Lebenswerk. Anfang der 1970er Jahre löste sie die Bastowerkstatt auf. Die verbliebenen Basttiere gingen in die Familiengeschichte ein.
Am 02. März eröffnet die Sonderausstellung um 11:00 Uhr mit einer öffentlichen Vernissage. Für Kinder gibt es an diesem Tag noch ein zusätzliches Kinderprogramm und für alle eine wunderbare Entdeckungsreise in der Dauerausstellung, in der sich die Tiere verstecken.